Vom Jammer-Modus zu Strukturen, die befreien
Newsletter | April 2021
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Sich-Ärgern, Sich-Beklagen, auch Jammern, sind eigentlich Zwischenzustände, die nicht bleiben wollen, sondern abgelöst werden möchten. Sie bringen zum Ausdruck, dass etwas nicht (mehr) im Lot ist oder nicht passt.
Sie sind im Grunde Aufbruchssignale und Handlungsanforderungen: „Wir müssen uns von etwas verabschieden und etwas Neues finden.“ Eigentlich also Vorboten für kreatives Handeln und Gestalten.
Wenn man sich allerdings aus irgendwelchen Gründen nicht für eine Veränderung engagieren will oder kann, begnügt man sich häufig damit, den bestehenden Zustand zu beklagen. Der Jammer-Modus wird gestartet. Dabei werden zunächst Gefühle und Kritik zum Ausdruck gebracht, aber irgendwann neigt der Modus dazu, sich zu verselbständigen: Man gerät in Dauerschleifen und übersieht die Abzweigungen zu Neuem.
Da der Modus ansteckend ist, können dann Strukturen entstehen, die vom gemeinsamen Jammern leben. Und oft auch von einem gemeinsamen Feind, gegen den sich das Jammer-Lager zusammenschließt.
Wenn Jammern zur Struktur wird
Vorwürfe, Abweisung, Schroffheit, Zynismus: Der Jammer-Modus ist nicht wählerisch mit seinen Mitteln. Er lebt davon, Schmerz zu füttern und den beklagten Status aufrechtzuerhalten. Er wird zu einem in Struktur gegossenen Offline-Modus; ist also eigentlich eine Art von Missbrauch, denn Strukturen sind für etwas ganz anderes da.
Ein anhaltender Jammer-Modus kann ein Team und sogar eine ganze Organisation vergiften. Das andauernde Jammern verschluckt alles andere und zerstört mit beeindruckender Unbarmherzigkeit jede Art von erfüllender Freude. Die Verbindung zum Sinn dessen, was man tut, was Sicherheit gibt, Lust auf Zukunft macht und Kreativität erlaubt, geht verloren. Das Jammern wird zum Sinn-Ersatz. Der Jammer-Modus hat die Strukturen gekapert.
Strukturen sind zu allem fähig
„Eigentlich“ sind Strukturen eine Antwort auf Chaos. Chaos in dem Sinne, dass sehr vieles gleichzeitig geschieht, dass es keine Orientierung und keine Sicherheit gibt. Und dass alles sich ständig verändert. Strukturen wirken als Orientierungshilfen, um das Chaos und seine Dynamiken immer besser zu verstehen und Signalen folgen zu können, die den Weg aus dem Chaos weisen.
So sind Strukturen das Ergebnis von etwas Gelerntem und dafür da, etwas Neues möglich werden zu lassen.
Gute, effektiv funktionierende Strukturen fördern qualitatives Wachstum, sind lebendig und atmen mit. Sie bieten Orientierung und Sicherheit für Überraschendes, Neues, Geniales, Wohltuendes. Ihre Wirkung kann Dankbarkeit auslösen und sogar dieses wunderbare Glücksgefühl von „es funktioniert!“ hervorrufen.
Aufbruch aus dem Jammertal
Wenn Strukturen vom Jammer-Modus gekapert sind, ist Führungskunst in Gestalt einer pfiffigen Führungsperson gefragt. Sie darf nicht am Rand stehen bleiben, das Geschehen kommentieren und den Jammernden Anweisungen geben. Sie muss ins Feld einsteigen und den Jammernden dort begegnen, wo sie sich befinden. Sie muss selbst spüren wollen, wie es ist, den Sinn nicht mehr zu sehen. Und dann den Beteiligten zeigen, dass jede/r auf eigene Art dazu beitragen kann, gemeinsam aus dem Jammertal hinauszufinden.
Die Führungsfrage – nicht nur für die Führungsperson, sondern für alle – heißt: Was kann ich selbst tun, um eine Veränderung anzustoßen? Sie heißt nicht: Wie kriege ich die anderen dazu, mit dem Jammern aufzuhören?
Erste Antwort: sich nicht zum Opfer machen (lassen). Klären, wo man steht, denn klare und saubere Grenzen sind die wichtigste Struktur-Voraussetzung. Gleichzeitig empfänglich sein für Resonanz.
Zweite Antwort: auf zum Sinn! Worum geht es wirklich? Was ist der Sinn unseres gemeinsamen Tuns, und was haben unsere Kunden davon?
Der Weg zu Strukturen, die befreien
Für diesen Weg bietet der Organisationskompass mit seinen Elementen zuverlässige Orientierung. Es ist ratsam, das Ganze als WIR-Prozess zu gestalten und dabei das
Arbeitsformat des Kreises zu etablieren. Die Kombination dieser Werkzeuge ist fast schon eine Garantie dafür, in Zukunft nicht mehr die Abzweigungen zu verpassen und Dauerschleifen des Jammerns zu drehen.
Es wird irgendwann auch den Mut und die Kraft zu der Entdeckung geben, dass manches vielleicht ziemlich anders sein könnte, als man dachte.
P.S.: Auch das Frizz-Magazin in Darmstadt ist überzeugt davon, dass das Team von Fendel & Partner eine gute Adresse ist, wenn es um pfiffiges Führen geht.