Warum es sich lohnt, über Führung immer wieder nachzudenken

Interview  |  Februar 2019

Vier Fragen zu zukunftsfähigem Führen

Melanie Minderjahn von minderjahn-communications im Dialog mit Dorothée Fendel von Fendel & Partner.

Melanie Minderjahn

Wozu lohnt es sich, über Führen immer wieder neu nachzudenken?

Zukunft ist nichts Statisches, sondern ein Prozess permanenter Veränderung. Wenn man also zukunftsfähig führen will, muss man immer wieder offen sein für wirklich Unbekanntes. Die Zukunft stellt Fragen und lädt zu Veränderungen ein, zu Transformationen und sogar zu Paradigmenwechseln. Darauf immer wieder Antworten und auch weiterführende Fragen zu finden, ist eine große Herausforderung an die Führungskultur, denn Menschen, Prozesse und Strukturen verändern sich nicht automatisch mit.
Dorothée Fendel
Melanie Minderjahn

Welche Fähigkeiten sind für Führungskräfte in Zukunft entscheidend?

Führungspersonen müssen sich immer wieder für das nächste Stück Zukunft öffnen können. Dafür entscheidend sind Neugier und Lernlust, rationales Denken ebenso wie emotionale Ansprechbarkeit und Intuition. Führende müssen als erstes mit sich selbst arbeiten, ihre (Selbst-)Wahrnehmung schärfen und Verletzlichkeit entwickeln. Kommunikationskompetenz und Beziehungsfähigkeit sind wichtig, ebenso Zuversicht, Kreativität, Souveränität und Geduld. Führende müssen zu Veränderung einladen können, dazu Mut machen, Sicherheit geben und Anreize bieten.

Dorothée Fendel
Melanie Minderjahn

Wie verändern sich darum auch Organisationen?

Die oben skizzierten Fähigkeiten von Führungskräften öffnen auch allen übrigen Beteiligten in einer Organisation neue Möglichkeiten, um selbst führungsfähig zu werden. Da wird sich vor allem die Kommunikation verändern: offene Räume im engeren und weiteren Sinne, mehr Partizipation, mehr Gemeinschaftliches. Der Umgang mit Macht und Rang wird sich verändern, denn die Grenzen zwischen Führenden und Geführten werden unschärfer. Die ganze Organisation hat die Chance, lernfähiger und beweglicher zu werden.

Dorothée Fendel