Führungs­krise lösen

„Bei uns stimmt irgendwas nicht. Wir haben ein klares Leitbild, und wir haben uns auch mit unseren Werten schon beschäftigt. Jede/r hier kann seinen Job. Aber es gibt in einigen Bereichen richtig miese Stimmung. Da ist richtiger Zoff, und jeder macht einfach, was er will. Neuerdings wird das auch schon in sozialen Netzwerken verbreitet. Das können wir uns nicht mehr bieten lassen, der Ruf unseres Unternehmens wird dadurch gefährdet!“

(Geschäftsführender Gesellschafter IT-Unternehmen)

Ein Weckruf nach Aufmerksamkeit

Eine Grenze wurde überschritten. Bis zu dieser Grenze muss schon eine ganze Menge passiert sein, das bisher keine Aufmerksamkeit bekam. Irgendein Problem wurde mitgeschleppt  und ist dabei chronisch geworden. An alles Vorherige hat man sich gewöhnt, aber an das Überschreiten dieser Grenze will man sich nicht mehr gewöhnen. Jetzt will man handeln.

 

Spurensuche

Statt nach den Schuldigen zu suchen, was naheliegend erscheint, aber das Grundproblem wieder ungelöst ließe, ist es jetzt dran, den Kern des Problems zu finden und zu einer umfassenden Lösung zu kommen. Natürlich drängt die Zeit, denn so viel ist schon passiert, aber das kann jetzt keine Entschuldigung mehr sein. Was lange gewachsen ist, braucht auch Zeit für den Lösungsweg. Falls juristische Schritte nötig sind, müssen sie getan werden, aber dann geht es an die interne Arbeit.

Schatten im Feld

Führungsverständnis

Führen und Zusammenarbeiten brauchen Aufmerksamkeit. Das Feld ist aus dem Gleichgewicht geraten und braucht eine neue Balance: das ist die Botschaft von Konflikten und Krisen. Die erste Frage heißt immer: worum geht es wirklich? Was steckt hinter den Symptomen und Phänomenen?

Der Anstoß, einen Lösungsprozess zu starten, muss jetzt von der Führung kommen. Denn wenn etwas aus dem Ruder läuft, ist immer der Kapitän oder die Kapitänin gefragt. Das kann die Teamleitung, die Bereichsleitung, die Geschäftsführung sein – je höher angesiedelt, desto besser. Die Führung hat jetzt die Aufgabe, sich selbst (!) um Augenhöhe mit den Beteiligten zu bemühen.

 

Lösungsweg

Was geschieht? Die Phänomene wollen betrachtet und wahrgenommen werden, nicht marginalisiert oder abgeurteilt. Also Facilitation:

  • Zugewandt zuhören
  • Zielgerichtet sprechen
  • Sich in den Dienst einer guten Lösung für alle (!) stellen
  • Mut haben zu Offenheit und Transparenz
  • Reflektieren
  • Blinde Flecken für möglich halten
  • Einen sicheren Raum für neue Erkenntnisse schaffen
  • Nicht nur führen, sondern sich auch führen lassen: von den anderen, vom Gemeinsamen, vom Prozess, …

Ein guter Facilitator, der oder die keine eigenen Interessen verfolgt, ist sehr hilfreich. Je nachdem, wie lange das Problem schon besteht oder wie viele Beteiligte es gibt, kann ein Facilitatoren-Team die Trumpfkarte sein.