Disziplin und der Mut hinzuschauen, was dran ist

Newsletter  |  August 2014

Wirklich schnell sein – das ist unser Thema für dieses Jahr. Da sind wir nun: wirklich schnell in der zweiten Jahreshälfte angekommen.

Der Weg bisher führte über die Themen Geduld, Langsamkeit, klare Sicht, Performance, Sinn und Gier, Begeisterung & Sinn.

Das heutige Thema taucht im Zusammenhang mit „wirklich schnell sein“ besonders oft auf: Disziplin.

Vielleicht denken Sie jetzt: „Na endlich. Wie sollte denn auch Schnellsein ohne Disziplin funktionieren?“

Oder Sie rollen die Augen gen Himmel: „Disziplin ist doch das langweiligste Thema überhaupt, und jedes Kind weiß, was es bedeutet.“

In einem Punkt sind sich vermutlich viele einig: Disziplin wird einfach gebraucht. 

Ob in Unternehmen oder Organisationen, ob als Selbstständiger, Künstlerin, oder zuhause mit der Familie. Damit es überall da funktioniert, brauchen alle irgendeine Form von Disziplin. Grund genug, sie sich einmal genauer anzusehen.

Disziplin als Türöffner

Nun ist es fast geschafft: 

 

 

Unser Buch wird nach zweijähriger Entstehungsphase am 25. September erscheinen.

 

Vor etwa einem Jahr war der Titel noch ein ganz anderer. Er hieß „das magische Führungsdreieck“ und beschrieb eins unserer zentralen Werkzeuge, das wir präsentieren wollten, weil es das Zusammenarbeiten ungemein erleichtert.

 

Mit höflicher Bestimmtheit zur Kunst des Zusammenarbeitens

Der Titel funktionierte für uns gut, gefiel aber dem Programmleiter des damals aktuellen Verlages nicht. Er schlug stattdessen vor, das Zusammenarbeiten stärker in den Vordergrund zu rücken. Das führte dazu, dass wir uns viel intensiver mit dem Thema Zusammenarbeiten auseinandersetzen mussten. Dabei wurde uns bewusst, dass das Dreieck zwar ein wichtiges Tool ist, im Kontext dieses Themas aber eins von mehreren.

Aus heutiger Sicht war die Idee des Programmleiters ein Segen, allerdings brauchte die Umstellung viel Arbeit und viel Diziplin. Je mehr nämlich das Zusammenarbeiten zum Leitthema wurde, desto dominanter wurde es auch für uns selbst, beim Zusammenarbeiten im Team. Wir hatten das Prinzip, dass neue Kapitel nur nach einer Besprechung im Team über das Grundthema angefangen werden durften, um eine gemeinsame Vorstellung von den Inhalten zu entwickeln. So wusste sich jeder Schreiber beim Schreiben vom Team unterstützt. Disziplin war nötig, um das konsequent durchzuziehen. Je öfter es klappte, desto mehr wurde die Kunst des Zusammenarbeitens zu unserem Spezialgebiet. Diszipliniertes Zusammenarbeiten half uns bei dieser neuen Ausrichtung, denn der Raum für eine effiziente Verarbeitung von Ideen und Kreativität ist durch die beschriebene Vorgehensweise entstanden. Unsere Disziplin öffnete uns diese Tür.

 

Disziplin hilft dabei, Kräfte sinnvoll einzuteilen

Die Verlockung, aus einer spontanen Idee schnell ein Kapitel zu bauen und damit ohne lästige Teambesprechung eine Abkürzung zu nehmen, war für alle groß, funktionierte aber meistens nicht. Was nur im Kopf einer Person gereift war, führte leicht in eine Sackgasse. Die anderen waren im Thema noch nicht drin, hatten Schwierigkeiten zu folgen und teilten die Begeisterung nicht. Wirklich schnell wurde ein solches Kapitel vom Rest des Teams abgeschossen, was den Schreiber frustrierte und auslaugte.

Zwar garantierte auch Disziplin keine Harmonie, aber die Wahrscheinlichkeit, dass vorgestellte Textpassagen angenommen wurden, war sehr groß. Dem Schreiber ging es besser, wenn er nicht ins Ungewisse schrieb, und die Disziplin half ihm, seine Energie besser einzusetzen.

 

Wie wirkt Disziplin?

Sie verhilft zu einem festen Untergrund. Die Arbeit wird nicht weniger, aber die Disziplin erleichtert es, das zu tun, was wirklich dran ist. Sie verhilft zu Rhythmus und Fluss und verbindet mit der Umgebung. In unserem Beispiel führte sie dazu, dass neue Ideen genug Raum bekamen – in einem Rahmen, der übersichtlich blieb. Disziplin erlaubt einen Reifeprozess, die Reduktion auf das Wesentliche, und sie beschleunigt Professionalisierung. Dann geht es wirklich schnell.

 

Was Disziplin braucht: den Mut hinzuschauen, was dran ist

Mit Disziplin verbinden viele etwas eher Stumpfes, Routiniertes oder gar Bedrohliches. Manchmal wird sie auch eingesetzt, um Widerstand und Überraschungen auszuschalten. Dann wird der (verordnete) Einsatz von Disziplin zu einem Mittel, das wache Bewusstsein eher aus dem Spiel zu nehmen. Dies sind eher lebensfeindliche und vielleicht auch missbräuchliche Aspekte von Disziplin. Um Disziplin lebendig und offen für Neues zu halten, braucht es den Mut hinzuschauen, was individuell und aktuell dran ist.

 

Goldene Prinzipien, die sich sich bewährt haben

Hilfreich, um diesen Mut wach zu halten und Disziplin lebensförderlich zu machen, sind:

  • Zugewandt zuhören und für Überraschungen offen sein
  • Zielgerichtet sprechen und spüren, was man bewirkt
  • das Wohlergehen des Teams im Auge haben
  • Konflikte respektieren und durchwandern
  • sich immer wieder auf das besinnen, was man gemeinsam erreichen will.