Vergebung im Business: Vorankommen von innen heraus durch neue Sicht
Newsletter | November 2015
Wir bewegen uns auf das Jahresende zu und wollen unser Jahresthema leichter vorankommen auf den Punkt bringen.
Substantiell leichter voranzukommen lässt sich nicht allein mit quantitativen Veränderungen erreichen: mehr Mitarbeiter, weniger Zeit, schnelleres Arbeiten und viele andere Maßnahmen sind wichtig und nötig, aber noch nicht alles.
Der springende Punkt ist eine qualitative Veränderung, eine Transformation von innen heraus, die alle Beteiligten beweglicher und handlungsfähiger macht. Da geht es nicht um weniger oder mehr, sondern es geht um ein Ganz Anders. Das ist der Kernpunkt leichteren Vorankommens.
Solche Veränderungen lassen sich nur durch neue Sichtweisen und eine veränderte Wahrnehmung erreichen. Das ist eine Frage von Wollen und Können, und nicht abhängig von der Faktenlage.
In Abwandlung eines weisen und
inzwischen weit verbreiteten Satzes können wir sagen: Es sind nicht die Dinge, die die Menschen am Vorankommen hindern, sondern ihre Auffassung der Dinge.
Nichts Geringeres als die eigene Auffassung der Dinge ist also die Schraube, an der man drehen kann, um leichter voranzukommen.
Wenn Sie weiterlesen möchten, hier kommt’s:
Eine verbreitete Auffassung der Dinge ist die Sicht, dass an Widrigkeiten immer irgendjemand anderes die Schuld trägt. Dann ersetzt die Suche nach Schuldigen häufig die Suche nach einer Lösung. Was man findet, sind dann vielleicht Schuldige – aber immer noch keine Lösung.
Was ist die Alternative? Sie ahnen es, es hat mit Vergebung zu tun. Vergebung im Sinne von: vielleicht könnte alles auch ganz anderes (gewesen) sein?
Ein kleines Beispiel
Der Verlag schickt uns die Honorarabrechnung für den Verkauf unseres Buches im dritten Quartal. Wir sehen sie uns an – und sind mit den Verkaufszahlen überhaupt nicht zufrieden.
Aber hallo! Das kann doch wohl nicht wahr sein, wieviele Millionen Bücher werden jedes Jahr verkauft! Was ist mit Marketing? Tatsächlich: Wir hatten das Thema gar nicht auf dem Schirm; es ist in der laufenden Arbeit mit Kunden völlig in Vergessenheit geraten.
Trotzdem sind wir ein bisschen sauer.
Bis wir an das Feedback denken, das uns von Lesern erreicht. Sie erzählen uns, dass sie viel Zeit mit dem Lesen verbringen, dass das Buch für sie wichtig ist, dass sie in der praktischen Anwendung gute Erfahrungen machen.
Da werden wir an unsere Verantwortung erinnert: Qualität vor Quantität! Und kommen von den Zahlen zur Zufriedenheit unserer Leser, die uns viel bedeutet. Sogar körperlich wird es spürbar: Es macht uns wieder beweglicher und erlaubt uns, einen Entwicklungsweg für möglich zu halten, der Überraschendes bringen kann. Das weckt unsere Neugier.
Nun freuen wir uns wieder ein bisschen.
Man braucht also Zeit, um dieses Buch zu lesen. Macht nichts, denn es veraltet nicht so leicht.
Ganz nebenbei kommt uns die Idee, eine kleine Marketing-Aktion zu starten.
Vergebung: Frieden schließen mit den Dingen, die geschehen. Und mit den Akteuren, die sie verursachen
Diese Art Vergebung geschieht nicht von oben herab, und keinerlei Belohnungsversprechen einer höheren Instanz sind mit ihr verknüpft. Sie geschieht aus freiem Willen und auf Augenhöhe, und ein eventuelles Gegenüber (in unserem Beispiel der Verlag) ist nicht persönlich zugegen. Es gibt also keinen Showdown im Sinne von „Ich vergebe dir“. Das Ergebnis ist ein Zustand inneren Friedens, der sich leicht auf die nächsten Schritte auswirken kann, die man macht. Solche nächsten Schritte wollen nichts erzwingen und keinen Druck ausüben (Power Selling wäre kein Schritt, der innerem Frieden entspringt.) Und gerade deshalb kommt man leichter voran mit dem, was dran ist. Und das, was dran ist, ist vielleicht etwas anderes, als man vorher dachte.
Vergeben ist so etwas wie ein innerer Coolspot, und es ist auch körperlich erfahrbar.
Vorsicht, Staugefahr
Nicht zu vergeben, verursacht Staus aller Art. Bestimmt kennen Sie solche Fälle: Ideen von Leuten ignorieren, die man nicht mag; einen Fehler verstecken wollen, den man gemacht hat; einem Konfliktgegner unlautere Motive unterstellen; Kritik als Angriff empfinden und zurückweisen, sich in Vergleichen mit anderen leicht unterlegen fühlen, …
In all diesen Fällen gehen Offenheit und Neugier für das, was geschieht, verloren. Man „weiß“ immer schon vorher, was dahinter steckt, nichts Gutes nämlich. Und dabei bekommt man nicht mit, was tatsächlich geschieht, kann nichts erfahren, was man nicht schon „wusste“. Man wächst nicht mehr mit, bleibt in der Vergangenheit stecken und ist irgendwann abgehängt. Wenn Führende so führen, kann es für Unternehmen und Mitarbeiter dramatisch werden, weil Wachstum und Erneuerung im Stau stecken bleiben.