Den inneren Reichtum paralleler Welten nutzen
Newsletter | Juni 2017
Die Arbeit ist ein Leben von den vielen, die wir alle täglich in Balance zu bringen haben. Die unterschiedlichen Lebensbereiche fordern von uns Menschen so Gegensätzliches an Sein und Tun, dass es an den Nahtstellen oft kracht. Das belastet das Leben und schmälert die Aussicht auf Erfolg.
Der technische Begriff der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Beispiel suggeriert technische Lösbarkeit. Aber diese Lösungen
dringen oft nicht bis zu dem durch, was das Leben mit Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen in der Tiefe ausmacht: Erfüllung, Nähe und Wärme, Liebe, Gemeinschaft, Glück und nicht zuletzt: Erfolg.
Einen wichtigen Erfolgsfaktor für alle Lebensbereiche sehen wir darin, die jeweils eigenen individuellen Potenziale zu entfalten und ans Wirken zu bringen. Führen fängt bei sich selbst an, auch damit, das eigene Leben zu führen.
Dazu gehören Denken, Planen und Organisieren, aber auch Raum zum Wahrnehmen und Erleben, zum Empfinden und Ausdrücken. Um harte Ergebnisse zu erzielen, werden auch einige softe Skills dringend gebraucht. Sonst nutzt man nur einen kleinen Teil der eigenen Möglichkeiten, und auch der Erfolg ist dann möglicherweise nur ein kleiner Teil dessen, was möglich wäre.
Das könnte ja auch anders sein, oder?
Fünf parallele Welten
Die allermeisten Menschen haben wesentlich mehr Möglichkeiten, als sie aktuell nutzen, und oft spüren sie das auch. Sie bekommen zu wenig Resonanz, fühlen sich unvollständig, abgeschnitten, nicht wirksam und irgendwie flach. Die Arbeit wird fade, und die Beziehungen ebenfalls. Symptome zeigen sich auf unterschiedlichen Ebenen: geistig, körperlich, seelisch. Die Life-Balance ist in Schieflage.
Ein wichtiger Hinweis ist das Wort „eigentlich“: Eigentlich möchte man ja dies oder das, aber es geht einfach nicht, wofür es viele gute Gründe gibt. Einer davon: Man findet keinen Zugang zur Tiefe und Vielfalt der eigenen Möglichkeiten.
Diese Tiefe und Vielfalt sehen wir so, dass es fünf Ebenen von Erleben und Bewusstsein gibt, die alle in Betrieb sein wollen, damit das Leben rund wird. Eine Art Life-Life-Life-Life-Life-Balance also.
Wir stellen sie uns als parallele Welten vor, die übereinander liegen:
1. Alltagswelt oder Konsensrealität
Diese oberste Ebene ist bei allen in Betrieb. Hier herrscht weitgehender Konsens darüber, was die Realität ausmacht: was vernünftig ist, was man sehen, hören, wiegen, zählen, messen und in Excel festhalten kann. Arbeiten in diesem Sinne bedeutet vor allem, etwas zu tun, mit dem man seinen Lebensunterhalt verdient.
2. Körperwelt
Den Körper spürt man vor allem, und daher ist diese Ebene sehr subjektiv und individuell. Wie Atem, Herzschlag, Übelkeit, Schmerzen oder Wohlbefinden gespürt werden, ist bei jedem Menschen anders. Häufig, vor allem beim Arbeiten, werden Körperwahrnehmungen als störend empfunden und unterdrückt. Sprachlich allerdings sind sie präsent: man bekommt „Bauchschmerzen“, „kalte Füße“, „Gänsehaut“oder einen „dicken Hals“, ist „mit dem falschen Fuß“ aufgestanden oder folgt manchmal einem „Bauchgefühl“.
3. Traumwelt
Nicht nur im Schlaf, sondern auch am Tag haben wir Träume, entwickeln Visionen, hegen Befürchtungen, malen uns in Vorfreude etwas aus. Dabei verlassen wir die konsensreale Welt mit ihrer Ordnung von Zeit, Raum und Messbarkeit. Im Träumen liegt eine Quelle der Kreativität, hier kann man „mit traumwandlerischer Sicherheit“ Dinge zusammenfügen, die bisher nicht zusammengehörten. Nicht das Denken regiert, sondern sogar Wunder sind möglich.
4. Künstlerisch-transformative Welt
Das ist die Ebene der Intuition und der Verbindung mit etwas Größerem: mit der Natur, der Schöpfung, etwas Spirituellem, mit Kunst … In dieser Welt fallen die großen Entscheidungen für Veränderung und Transformation, die erst danach mit konsensrealen Begründungen und Argumenten abgesichert und in den Alltag eingebaut werden.
5. Essenzwelt
Das ist der individuelle innere Kern, aus dem ein Mensch seine Kraft schöpft, Signale empfängt, Begabungen und Potenziale erschließen kann. Wer mit der eigenen Essenz verbunden ist, spürt Einklang mit sich selbst und hat Zugang zum inneren Online-Modus.
Den inneren Reichtum nutzen
Jeder Mensch steht für etwas – und das sind zunächst nicht die richtigen Ergebnisse oder die großen Zahlen. Wer den konsensrealen Alltag schätzt, außerdem auch träumen und spüren kann und sich gern auf Neues und Unbekanntes einlässt, nutzt wesentlich mehr Erfolgsfaktoren auch für die richtigen Ergebnisse und die großen Zahlen.
Führen fängt bei sich selbst an. Viele Führungspersonen wissen das und kennen es aus eigener Erfahrung. Machen Sie es anderen zugänglich, sprechen Sie darüber! Schaffen Sie Resonanzräume dafür im Arbeitsalltag!
Die eigenen Möglichkeiten zu nutzen, kommt auch denen zugute, mit denen man zusammenarbeitet. Menschen, die sich vollständig fühlen und auch in ihren tieferen Ebenen Resonanz bekommen, spüren ihre Wirksamkeit, wachsen tendenziell und haben die Chance, mit anderen gemeinsam Coolspots als Momente von Glück zu erleben.
Schaffen Sie ein Arbeitsumfeld, das dazu ermutigt, sich selbst zu führen und sich führen zu lassen! Die Wirksamkeit wird sich an den Ergebnissen zeigen, an harten und auch an weicheren, denn:
Gut zu führen und sich gut führen zu lassen macht glücklich.