Die ganz große Führungsaufgabe: Coolspot-Management®
Newsletter | Dezember 2017
Wer führt, ist nicht allein, denn ohne die, die folgen, geht es nicht. Tatsächlich ist Führen zu großen Teilen eine soziale Aufgabe, die damit zu tun hat, vielfältige Beziehungen in alle für den Geschäftserfolg relevanten Richtungen zu gestalten. Damit das Ganze immer wieder zukunftsfähig werden kann.
Dank der thematischen und menschlichen Vielfalt ihrer Aufgaben und ihrer Verantwortung für den gemeinsamen Erfolg treffen Führungspersonen häufig auf Brennpunkte: Konflikte, Reklamationen, strategische Entscheidungen, Verhandlungen aller Art.
Brennpunkte oder Hotspots können Neustarts hervorbringen, denn sie lenken die Aufmerksamkeit weg von Routinen und hin zu dem, was niemanden kalt lässt. Damit daraus belastbares Neues entstehen kann, müssen aber alle beteiligten Interessen, Bedürfnisse und Emotionen ernsthaft gehört werden.
Nur dann gibt es die Chance, dass aus Hotspots irgendwann Coolspots werden. Dass Vergangenes zurückbleiben kann und eine Tür in die Zukunft geöffnet wird. Dass Kränkungen nicht bleiben müssen, sondern vergehen können. Dass Unbekanntes sein darf und Wachstum stattfinden kann.
Coolspots zu ermöglichen und zu managen ist die ganz große Führungsaufgabe.
In diesem unserem hundertsten Newsletter laden wir Sie auf eine Entdeckungsreise zum Kern unseres Arbeitens ein.
Hotspots und Spannung
Ein Hotspot ist ein starkes Signal dafür, dass sich etwas verändern will. Er wirkt immer wie eine Störung, eine Unterbrechung des Flusses, ein mehr oder weniger abrupter Stopp. Das kann sich anfühlen wie ein Riss im Eis: gefährlich und sogar bedrohlich. Auf störende Weise melden sich Kräfte, die anders nicht zu Wort kämen, weil man sie eigentlich nicht hören will. Spannungen stören den Frieden und die Abläufe. Es kann laut werden, aber auch eisig still.
Man ist an einer Grenze angekommen, an der schnelle Lösungen nicht mehr funktionieren. Etwas Neues wird gebraucht. Da hilft nur eins: Alle Beteiligten müssen rein ins Feld!
Hotspots und die Stimmen im Feld
Wer in einem Hotspot führt, hat die Aufgabe, alle Positionen oder Stimmen im Feld einzuladen und sie gleichwertig zu behandeln. Das kann spannungsreich werden, denn es blubberte vielleicht schon länger unter der Oberfläche. Sich dem zu stellen ist aber die einzige Möglichkeit, um eine wirksame und robuste Lösung zu finden, die das Weiterarbeiten signifikant erleichtert.
Um die anderen zu führen, hat man als erstes sich selbst zu führen. Dazu muss man für möglich halten können, dass es auch Alternativen zur bisherigen Sicht der Dinge geben könnte. Allein diese Bereitschaft weitet den Raum für Neues. Statt also nach Schuldigen oder nach Ausreden zu suchen, beginnt man mit innerem Management und reflektiert die eigene Wahrnehmung (die manchmal stark wertend ist).
Hotspots und Blindspots
Wenn es gut läuft, wird man bemerken, dass das eigene Wahrnehmen und Bewerten etwas mit dem Problem zu tun haben könnte – nach dem Grundsatz: Wenn ich dabei bin, hat das Geschehen auch was mit mir zu tun. Nicht kausal, sondern in dem Sinne, dass der Beobachter das Beobachtete verändert. Also gilt es, Verantwortung für das Geschehen zu übernehmen: anders hinzusehen und dadurch etwas zu verändern.
Nun wird Transparenz wichtig: was wahrgenommen wird, wird auch kommuniziert. Jede Wahrnehmung trägt zur Entfaltung des Lösungsprozesses bei. Vorhersehbar ist nichts.
Um Blindspots aufzulösen, sind Fragen hilfreich, etwa: Was kann ich nicht sehen? Was verstehen wir noch nicht? Wo behindern uns starke Wertungen und Überzeugungen? Wer hat etwas zu verlieren, wer etwas zu gewinnen? Worum geht es wirklich? Wozu könnte das hilfreich sein, wohin führt es uns? Wichtig: so fragen, dass man die Antwort nicht vorher schon zu kennen glaubt, sondern wirklich offen für Überraschungen ist. Und dann: gut zuhören!
Coolspots
Dieser Prozess kann eine heftige Rüttelstrecke werden. Wenn man aber mutig dranbleibt, kommt irgendwann unvermittelt der Moment, in dem es zum ersten Mal möglich ist, einen Blindspot zu erkennen und aufzulösen – einen eigenen, einen gemeinsamen, mehrere auf einmal … Plötzlich ergibt sich eine Sicht auf neue Möglichkeiten, mit denen man etwas anfangen kann.
Das ist der Coolspot, ein ganz besonderer Moment. Er kommt aus der Tiefe, und er gehört allen. Erleichterung. Es fühlt sich toll an. Alle spüren es, auch körperlich, und sind berührt. Etwas Vergangenes ist zu Ende, etwas Neues und Gemeinsames kann beginnen. Es ist ein bisschen wie Weihnachten.
Wer führt, macht diesen Coolspot deutlich und rahmt ihn. Er ist der Moment für eine tragfähige und robuste Entscheidung oder Weichenstellung!
Coolspot-Management®
Das schnelle Wahrnehmen und Rahmen eines Coolspots ist Aufgabe der Führenden. Ein Coolspot ist kurz: 10 Sekunden bis 5 Minuten. Jeder unbeachtete Coolspot ist eine vertane Lösungschance und schwächt die Energie der Beteiligten. Ein gerahmter Coolspot hingegen schafft einen sicheren Raum, der es erlaubt, Verletzlichkeit zu zeigen und kurz eine menschliche Verbundenheit zu spüren.
Eine Coolspot-Kultur macht Teams und Unternehmen veränderungs- und zukunftsfähig und robust. Das Miteinander bekommt Sicherheit und weckt Zuversicht, was die Selbstorganisation erleichtert und die Ressourcen im Team zum Leben erweckt.