WIR lebendig machen – fünf JAs zeigen den Weg

Newsletter  |  Dezember 2019

Wie wichtig das WIR für eine Organisation ist, merkt man häufig erst dann, wenn es nicht funktioniert.
Dies ist der letzte Newsletter zu unserem Jahresthema „WIR lebendig machen“. Im Laufe dieser 12 Monate haben wir festgestellt, dass das Thema WIR in fast all unseren Kundenprojekten mitschwingt. Ob einzelne Führungspersonen, Teams oder ganze Organisationen: wenn man die Beziehung zum gemeinsamen Sinn ebenso wie die Beziehungen untereinander auf qualitatives Wachstum ausrichtet, macht das einen signifikanten Unterschied. Einen Unterschied wozu? Zum Beispiel zu der weit verbreiteten Haltung, Zahlen, Daten und Fakten seien das einzige, das wirklich zählt. Woher kommen dann wohl die vielen Konflikte um das Wahre?

Tatsächlich sind es gerade Konflikte und Spannungen, die die Beteiligten dazu zwingen, ihr Zusammenarbeiten wichtig zu nehmen.

Die Fakten sind schön und gut, aber  die zentrale Frage ist, wie die Einzelnen damit umgehen. Und daraus ergibt sich: Wie wollen WIR zusammenarbeiten, um unsere gemeinsamen Herausforderungen zu lösen? Da geht es nicht um „Befindlichkeiten“, sondern um das Befinden der Einzelnen und des Ganzen. Davon hängt nämlich ab, wie (und manchmal sogar:ob) es weitergehen soll. 

Was zählt?

Beim Arbeiten in Theorie und Praxis haben wir fünf Dimensionen gefunden, die es jedem und jeder Einzelnen ermöglichen, die eigene Position im Hinblick auf das Ganze aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und zu bewerten. Damit man weiß, wo man selbst steht. Wenn viele es machen, entsteht ein Eindruck davon, wo es insgesamt schon gut läuft und wo es Verbesserungsbedarf gibt.

Die fünf Dimensionen, in denen man die entscheidenden Positionen abbilden kann:

1. Dazugehören
Gibt es etwas, das uns zusammenhält, und kann ich mich damit identifizieren? Ist dieses Gemeinsame für mich lebendig und spürbar?

 

 

 

2. Unterstützung & Vertrauen
Sind Strukturen und Prozesse so, dass sie mir die Arbeit erleichtern? Habe ich den Eindruck, dass die Menschen, die hier arbeiten, wichtig sind? Und falls es mal schwierig wird: Kann ich um Hilfe bitten, ohne Nachteile befürchten zu müssen?

 

3. Eigenes Engagement
Werde ich hier gebraucht? Trägt mein Einsatz Früchte, habe ich Erfolg? Spüre ich, dass ich auch für andere wichtig bin? Manche kostet es Überwindung, auf diese Weise Ja zu sich selbst zu sagen. Aber es ist wichtig, die eigene Position klar einzunehmen und die Verantwortung auszufüllen. Nur so ist Augenhöhe möglich. Ein robustes und bewegliches WIR braucht starke Beteiligte.

4. Konflikte & Spannungen
Ohne Konflikte und Spannungen bliebe alles, wie es ist. Das wäre zunächst vielleicht bequem, aber nicht lange. Manchmal muss man streiten, um zu weiterführenden Lösungen zu kommen. Ein Miteinander, das Konflikte vermeidet oder so tut, als gäbe es sie nicht, kann sich selbst nicht helfen, wenn es schwierig wird. Je stärker das WIR, desto konstruktiver lässt sich streiten, und desto schneller kommt man voran.

5. Job & Kunde
Teams und Organisationen sind nicht dazu da, um sich mit sich selbst zu beschäftigen. Sondern dazu, etwas anzubieten, das sie gut können und worin sie immer besser werden wollen. Dazu brauchen sie Kunden, die genau das schätzen, um selbst weiterkommen. Die Zustimmung der Kunden entscheidet darüber, ob Sinn und Zweck des eigenen Tuns erfüllt werden.

Was tun?

Herausfinden, wie es um das WIR steht. Dafür gibt es zu jeder Dimension ein Statement, dem man zustimmen kann oder auch nicht, oder nur ein wenig, oder mit Einschränkungen oder unter bestimmten Bedingungen:
ad 1. Ja, es gibt uns als ein WIR, und für mich ist es gut, dazu zu gehören.
ad 2. Ja, es gibt hier vieles, das mich unterstützt. Und viele, auf die ich mich verlassen kann.
ad 3. Ja, auch für die anderen ist es gut, dass ich dabei bin.
ad 4. Ja, hier gibt es auch Konflikte und Spannungen, aber wir können damit umgehen und etwas daraus machen.
ad 5. Ja, wir machen hier einen guten Job. Und wer hier Kunde ist, ist in den besten Händen.

Und dann?

Kann man zur Tat schreiten:
  • Wenn es Ihnen eher um Ihr eigenes Führen geht, vielleicht auch in Ihrer Familie oder einer privaten Gruppierung, dann lassen Sie die fünf Statements auf sich wirken: In welchem davon ist meine aktive Präsenz derzeit am nötigsten? Damit es weitergeht oder damit es Sicherheit gibt.
  • Wenn Sie in Ihrem Team oder Ihrer Organisation aktiv werden wollen, könnten Sie die Beteiligten zu einer kleinen Befragung zu den fünf Statements einladen. Mit jeweils einer Skala  von „stimme voll zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“. Dann sehen Sie sich gemeinsam die Ergebnisse an, finden Erklärungen und weiterführende Fragen. Das kann Spaß machen und auch erschüttern.
Jedes Ergebnis ist ein gutes Ergebnis, denn man weiß nun, wo man steht. Und kann daran arbeiten, dahin zu kommen, wo man demnächst stehen möchte.