Die Seele am Arbeitsplatz
Newsletter | Juni 2021
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Einer von uns sagte mal seinem neuen Arbeitgeber: „Ja, ich mache diesen Job.“ Und fügte hinzu: „Aber ich verkaufe Ihnen nicht meine Seele.“ Er misstraute dem Unternehmen und fürchtete ein Setting, das ihn mit Haut und Haar vereinnahmen und von sich selbst entfernen würde.
In der Seemannssprache kommen die verkauften Seelen noch vor:
„Ein Seelenverkäufer ist ein altes, zum Abwracken reifes Schiff, das von einer verantwortungslosen Reederei unter Vernachlässigung der Sicherheitsvorkehrungen aus Profitstreben dennoch weiter eingesetzt wird“ (www.dwds.de).
Für Führende stellt sich die Frage: Ist mein Unternehmen, mein Team, meine Organisation eher ein Seelenverkäufer, der Sicherheitsvorkehrungen vernachlässigt oder gar nichts von ihnen wissen will? Oder ist es ein sicherer Ort, der die dort aktiven Menschen auch dazu anregt, die Verantwortung für das jeweils eigene Seelenleben auszufüllen?
DIE SEELE AM ARBEITSPLATZ…
… wünscht sich Wohlwollen
Sein Anspruch ist hoch: Alle im Unternehmen sollen die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten voll einzusetzen und dabei weiter zu entwickeln. Damit auch das Unternehmen sich weiterentwickeln kann.
In einer Situation wie der oben beschriebenen hätte er als zukünftiger Arbeitgeber vielleicht gesagt: „Sie brauchen uns Ihre Seele nicht zu verkaufen.“ Und weiter:
Das hört sich nach einer Wohlwollen produzierenden Organisation an. Dieser Geschäftsführer wird eine Nachricht, aber keine Entschuldigung erwarten, wenn etwas trotz aller Anstrengung nicht fertig geworden ist.
Und seine Zerrissenheit?
… Liebt Anerkennung
Wie wäre es also, sich selbst und die eigenen Anstrengungen anzuerkennen? Sich selbst auch als Menschen anzuerkennen und nicht nur die Position zu sehen, die man innehat. Sich anzusehen, wie dieser Mensch, der man ist, alles gibt und bis an die Grenze geht. Wer das tut, kommt möglicherweise plötzlich und unerwartet in Kontakt mit seiner Seele – ein wunderlicher und berührender Moment. Die Anerkennung dringt auf einmal zum Menschen durch: Ja, ich selbst bekomme Anerkennung! Ich muss gar kein Übermensch sein! In diesem Moment kann man auch das Zerrissensein anders erleben – und anerkennen.
… erlaubt Versöhnlichkeit
Sowohl das Eine als auch das Andere und sich selbst mittendrin anzuerkennen, erlaubt persönliche Zufriedenheit und Erfüllung, auch wenn nicht jedes gesetzte Ziel wunschgemäß erreicht wurde.
Sich selbst auf diese Weise anzuerkennen, führt fast automatisch dazu, auch mit Anerkennung für andere großzügig zu sein. Resonanz und Wechselwirkungen lassen ein Klima entstehen, in dem auch Sachaufgaben noch besser gedeihen können.
… dankt mit qualitativem Wachstum
Danach kann man etwas besser als vorher, hat etwas gelernt, ist vorangekommen, hat vielleicht sogar Spaß daran: das ist qualitatives Wachstum. Die Ergebnisse machen Sinn und helfen weiter, die Seele hat mitgearbeitet und Momente von Erfüllung erlebt.
Der Bewerber, der seine Seele nicht dem Unternehmen verkaufen will, könnte auf seine Seele hören. Mit Wohlwollen und Anerkennung für sich selbst, die anderen und das Unternehmen. Falls das keine erfüllenden Ergebnisse bringt, kann er sich von seiner Seele woanders hin führen lassen.