Macht: die Kraft, mit Energie umzugehen
Newsletter | Oktober 2022
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In unserem Beruf begegnet uns das Phänomen Macht ständig. Nehmen wir das Feld der Weltpolitik hinzu, häufig auch in beängstigender Form.
Macht als etwas, das gegeben oder genommen wurde. Macht, die etwas ausrichtet, anrichtet, zum Ausdruck bringt – zum Heil oder zum Unheil der Beteiligten.
Die Akzeptanz des Phänomens Macht und das Umgehen damit ist bei uns ein wichtiges Prozess-Thema, ohne das unsere Arbeit fast schon sinnlos wäre.
Warum? Weil aus unserer Sicht Macht die Kraft ist, mit Energie umzugehen. Und zwar so, dass dadurch Bedeutsames und Wirksames geschehen kann.
Im Beruf und auch im Privatleben erleben wir, wie das Spiel dieser Kraft auf manchmal wundersame Weise gelingt und funktioniert.
Wir können Akteure beobachten, die in Macht-Positionen qualitativ wachsen, immer besser werden und dabei andere mitnehmen.
Macht hat zunächst etwas sehr Individuelles & Persönliches, das die Akteure in ihre Alltags- und Berufsfelder einbringen. Und da trifft es auf die Feldkräfte, die dort wirken und alles und alle „organisieren“ und „formen“.
Andersherum betrachtet, braucht die individuelle & persönliche Macht auch genau diese Felder, um sich zu zeigen und zu entfalten. Da entstehen Resonanz, Bestätigung, Anerkennung, Dazugehören und Momentum.
Was hilft dabei, mit der eigenen Macht (oder zeitweise auch Ohn-Macht) immer wieder ins Reine zu kommen und das Zusammenspiel in Alltag und Beruf geschmeidig hinzukriegen?
Antwort 1: sagen, was ist
Zum Ausdruck zu bringen, was in einem Feld oder einem Kontext passiert, ist für das Werden und Entfalten von Prozessen elementar. In manchen Situationen funktioniert das spontan, manchmal bedarf es aber auch besonderer Fähigkeiten der Akteur*innen. Fähigkeiten, die leichteren Zugang erlauben, die die Wahrnehmung erweitern, die eine höhere Empfindsamkeit zulassen.
Das können persönliche Veranlagungen sein. Es kann aber auch sein, dass man eine Position bekleidet, die den Mut und das Engagement zum Einsatz solcher Fähigkeiten fördert.
Zum Ausdruck zu bringen, was für einen Prozess, sein Werden und seine Entfaltung wichtig ist, kann sehr unterschiedliche Formen haben. Es können Fragen oder Statements sein, Stille, einen Impuls geben, für Kontinuität sorgen …
Wer in einem bestimmten Kontext solche Möglichkeiten hat, ist prädestiniert, als Gastgeber*in zu führen, um dem Prozess Sicherheit zu geben.
Antwort 2: auf Resonanz setzen
Wenn man in einem Feld mit zahlreichen Positionen und Stimmen agiert, ist es klug, auf Resonanz zu achten. Das ist ein deutliches Zeichen von Respekt vor all den bereits bekannten und noch unbekannten Kräften, die das Feld organisieren. Man tut nicht so, als wüsste man selbst schon alles und könne es vorhersagen. Gerade Überraschungen, Neues und Unbekanntes machen das Feld lebendig und geben allen Akteuren Raum.
Wenn man selbst auf Resonanz setzt und einen entsprechenden Kommunikationsstil pflegt, bleibt man für andere im Feld ein natürlicher Partner. Man zeigt Interesse, und das wirkt belebend. So schafft man – je nach dem, was gerade dran ist – Sicherheit und Orientierung, oder man bringt auch neue Impulse zum Experimentieren und Lernen ins Spiel.
Antwort 3: nützlich sein und gestalten
Macht als die Kraft, mit Energie umgehen zu können, legitimiert sich dadurch, dass man genau das auch tut und es dort einsetzt, wo es gebraucht wird. Wenn das auf heilsame Weise passiert, sorgt man im Feld für Entlastung, Entspannung oder Erleichterung. Die Wirkung kann sogar so stark sein, dass die Beteiligten als aktive Gäste eine tiefgreifende Transformation erleben. Sie finden sich plötzlich in Umständen wieder, deren unterstützende und belebende Wirkung sie vorher noch nicht einmal ahnen konnten.
Im Kontext des Arbeitens in Teams und Gruppen treten solche Effekte zum Beispiel in Coolspots zu Tage.
Führungspersonen, die aktiv an ihrem Coolspot-Management® arbeiten, zeigen sehr deutlich, dass sie ihre Kraft auch dafür einsetzen, mit den Energien des Zusammenarbeitens umzugehen.
Antwort 4: sinnvolle Dienste leisten
Wenn es gut läuft, kann man die eigenen Fähigkeiten als Geschenke empfinden, die einem anvertraut wurden, um sie weiter zu entwickeln. Dann stellt sich die Frage, auf welche Weise man diese Geschenke und ihre Wirkung auch zum Nutzen und zur Freude anderer einsetzen kann. Und zwar so, dass diese anderen sich selbst weiterentwickeln und damit wiederum ihre Wirksamkeit für andere steigern können. Eine Art von Starthilfe.
Jede und jeder von uns Menschen braucht auch die anderen, um die eigenen Möglichkeiten zu erkennen, zu entfalten und einsetzen zu können. Es ist wie bei einem guten Unternehmer: Er fertigt Produkte und bietet sie an, damit andere sie auswählen, bezahlen und einsetzen, um damit ihre eigenen Produkte in den Kreislauf zu bringen.
Macht zu haben und einzusetzen, ist zutiefst sinnvoll, wenn man daran denkt, dass man damit auch das Wohlergehen vieler anderer unterstützen kann. Vielleicht möchte man diesem Wohl sogar dienen.
Antwort 5: durch inneren Frieden zur Ruhe kommen
So ist man dann mit aller Macht zugange und setzt die eigenen Kräfte ein, um mit vielfältigen Energien umzugehen. Das führt zwangsläufig dazu, dass man auch in Feldern mit Spannungen, Blockaden, Konflikten, sogar Bedrohungen und Ängsten aktiv ist. Viele dieser Felder sind sehr dynamisch und sehr komplex. Alles ist ständig in Bewegung, und immer wieder stößt man wahrscheinlich auf die Frage nach dem Sinn: Was soll das alles? Kommt denn das nie zu einem Ende? Wie soll das denn alles überhaupt noch weitergehen?
Da ist es gut, sich daran zu erinnern, dass Vielfalt, ob willkommen oder unwillkommen, immer ein Zeichen von Leben und Lebendigkeit ist. Und dass wirkliches Führen nicht darin besteht, alles zu kontrollieren und „im Griff“ zu haben. Wer aktives Coolspot-Management® betreibt, erlebt es jeden Tag auf tröstliche Weise.
Wichtig ist, mit sich selbst so umzugehen, dass innerer Frieden möglich ist, eine Art Coolspot im eigenen Inneren. Wenn es richtig gut läuft, darf er auch bei anderen eintreten und für einen kleinen Moment im Feld Verbindung spürbar werden lassen.
Wegbeschreibung für das Selbst-Coaching: Eigene Macht bewusst machen: Fünf Meilensteine